Im Jahr 2014 wurde der Kleingärtnerverein Ricklingen
75
Jahre alt.
Aber -- wie begann eigentlich alles?
Zeitungsabschnitte belegen, dass es schon vor 1939 einen Kleingartenverein
Ricklingen gegeben hat. Es gab auch schon die Kolonien Südfeld, Mühlenholz
und Ricklinger Holz.
In diesen Kolonien gab es weitsichtige
Mitglieder, die schnell erkannten, dass man nur gemeinsam etwas erreichen
kann und sie gründeten den
Kleingärtnerverein
Ricklingen von 1939 e.V. .
Die erste Satzung dieses
Vereins wurde am 01.01.1939 im Vereinsregister eingetragen. Zum
1.Vorsitzenden wurde der Gartenfreund Max Kleine aus der Kolonie Mühlenholz
gewählt.
All dies geschah in einer sehr schwierigen
Zeit. Es war die Zeit des Dritten Reiches mit all seinen Schrecken. In den
folgenden Jahren wurde es "dunkel" in Deutschland - in Europa - ja, in der
ganzen Welt.
Da unser Verein, wie viele andere Vereine in Hannover, nach einem
Reichsparagraphen verboten wurde, findet sich im Protokollbuch der
Jahre 1940 bis 1946 der Eintrag:
Keine Versammlung.
Als sich im Frühjahr 1945 der "Pulverdampf"
verzogen hatte, standen viele Menschen vor einem Scherbenhaufen. Die
gesamte Habe war verloren und das Dach über dem Kopf ausgebrannt.
Hier zeigte sich, dass die Menschen, die einen Kleingarten besassen, im
Vorteil waren. Sie traten als starke Gemeinschaft auf und halfen einander, Lauben so herzurichten, dass viele Gartenfreunde zunächst darin
leben konnten.
Die Erträge der Gärten halfen, sich wenigstens satt essen zu können.
Kaum hatten sich die Menschen in Ricklingen vom Krieg
etwas erholt, kam die nächste Katastrophe,
das Jahrhunderthochwasser im Februar 1946 Ganz Ricklingen war bis zur Göttinger Chaussee ein einziger grosser See.
Noch heute erinnert eine Marke am Pfarrhaus der Michaeliskirche an dieses
Ereignis.
Das Wasser ging, zurück blieb viel Arbeit. Aber wieder hielten die
Gartenfreunde des Kleingärtnervereins Ricklingen zusammen, halfen sich
gegenseitig und entwickelten ein
"Wir - Gefühl".
Im Jahre 1950 mussten die Gartenfreunde der Kolonie
"Im Nordfeld" ihre Gärten zu Gunsten des Wohnungsbaues
aufgeben. Die heutige Plengestrasse wurde gebaut. Den Kleingärtnern
bot man als Ersatz Parzellen am Ricklinger Holz an. Einige
Gärten waren dort schon vorhanden, neue kamen hinzu und es entstand
die Kolonie Waldwinkel.
Erster Kolonieleiter der entstandenen Kolonie wurde
Henry Block, der später dann 1952 zum ersten Vorsitzenden
des Kleingärtnerverein Ricklingen gewählt wurde und dieses Amt
fünf Jahre bekleidet hat. Die Menschen in Ricklingen suchten
händeringend einen Garten. Das Interesse war riesengross. Dieses
Verlangen der Ricklinger spürten auch unsere damaligen Stadtväter.
Sie erwarben von den Bauern Ricklingens Land und wiesen es als
Kleingartenfläche aus.
Aufgezeichnet von Udo Sust, 1. Vorsitzender
seit 1992 neu bearbeitet Oktober2004
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